MdB Anja Karliczek bringt den Wahlkampf nach Saerbeck

Das der Gast aus Brochterbeck mit einem Bogenschlag von der Welt- über die Europa- bis zur Deutschlandpolitik begann, um dann, natürlich, über die Belange der Senioren zu sprechen. Sie lobte die Regierungsbemühungen um bessere Infrastruktur, fordert weitere Lohnsteigerungen, die sich letztendlich ja auch auf die Renten niederschlagen und erklärte das um den Bereich Demenz erweiterte Pflegegesetz.

Wer meint, dass Saerbecks Senioren sich nur für ihre Rente, die Pflegeversicherung und Kindergartenplätze für die Enkel interessieren, der irrt. Wer am Donnerstag ins Bürgerhaus kam und auf einen betulichen Frühstücksplausch mit Anja Karliczek hoffte, der landete auf der falschen Hochzeit. Und wer dort im Fleet an den Tisch sitzen wollte, weil die Senioren-Union dorthin eingeladen hatte, lag ebenfalls daneben, denn das Fleet (Kaminzimmer) ist viel zu klein für den unerwartet großen Andrang zum politischen Frühstück.

Das begann der Gast aus Brochterbeck mit einem Bogenschlag von der Welt- über die Europa- bis zur Deutschlandpolitik, um dann, natürlich, über die Belange der Senioren zu sprechen. Sie lobte die Regierungsbemühungen um bessere Infrastruktur, fordert Lohnsteigerungen, die sich letztendlich auf die Renten niederschlagen und erklärte das um den Bereich Demenz erweiterte Pflegegesetz.

Auf den Zwischenruf „Davon wissen die meisten hier ja gar nichts“, konterte  Anja Karliczek: „Dann müssen wir das eben lauter sagen!“

Sie gab sich redegewandt und kompetent, volksnah und bodenständig, blieb keine Antwort schuldig und ließ sich auch von einem penetranten Zwischenrufer nicht aus der Fassung bringen, der die Flüchtlingskrise mit drastischen, sehr unchristlichen Maßnahmen lösen wollte und, als er mit seiner verqueren Argumentation nicht durchdrang, der Bundestagsabgeordneten vorzuwerfen meinte: „Sie sind noch zu jung, um das zu begreifen.“

Dann blühte eine muntere Diskussion auf über Entwicklungshilfe für Afrika, Terrorabwehr und Cyberkrieg, Trump und Kim, Erdogans Beleidigungen, die zunehmende Digitalisierung, den demografischen Wandel, Fluch und Segen von Minijobs und die Frage, was die neue deutsch-französische Achse zwischen Emanuelle Macron und Angela Merkel für die Europa- und Weltpolitik bedeute.

Auch die Medien wurden angegangen – Stichwort Fake News – und über die „eher überemotionalisierte als sachliche“ Berichterstattung von unhaltbaren Zuständen in Schweineställen spannte sich der Bogen wieder von der großen Politik zu Problemen der Region, des Dorfes und der Familien, denen Anja Karliczek unter anderem mehr Kindergeld in Aussicht stellte.

Und auch einen Buchtipp hatte sie aus ihrem kurzen Urlaub mitgebracht: Ken Folletts „Kinder der Freiheit“, eine mitreißende Geschichte im Deutschland nach dem Mauerbau.

Text und Bild: WN/Hans Lüttmann