CDU-Wirtschaftsfrühstück mit Europaparlamentarier Dr. Markus Pieper
Brexit, Düngeverordnung, Steuerrecht, Plastikmüll: Als der Europaparlamentarier Dr. Markus Pieper am Montag beim Wirtschaftsfrühstück der CDU Saerbeck auf einen Vortrag verzichtete und das Fragen sofort freigab, musste er nicht lange warten
Unternehmer, CDU ‘ler und interessierte Gäste wollten von dem Mann, der in Brüssel das Münsterland als seinen Wahlkreis vertritt, einiges aus erster Hand wissen.
Abgesehen von der Arbeitnehmer-unfreundlichen Uhrzeit mitten am Vormittag: Es gelang Markus Pieper im dem 17-köpfigen Kreis um Kaffee und belegte Brötchen im Bürgerhaus dabei auch zu zeigen, dass im Prinzip jedermann Mitglieder der vermeintlichen Brüsseler Elite vor Ort zu fassen bekommen kann.
Wie wird der Brexit im EU-Parlament gesehen, wollte CDU-Mitglied Florian Bücker wissen. „Die Briten versinken im Chaos, eine Firma nach der anderen meldet sich bei ihnen ab, die Währung ist in Turbulenzen“, stellte Pieper fest. Schubladenpläne habe die EU für jedes denkbare Szenario. Er rechne damit, dass Großbritannien am Ende eine Verlängerung beantragen werde, dann vielleicht ein zweites Referendum durchführt. Dann, so hoffte Pieper, fiele die Wahlbeteiligung pro-europäischer junger Menschen höher aus.
„Dass die EU unser Leben bereichert und Wohlstand gebracht hat, steht für uns außer Frage“, hatte Monika Schmidt , Vorsitzende der Ortsunion, eingangs des Frühstücks gesagt. 500 Firmen im Münsterland seien direkt im England-Geschäft tätig, für etliche sei der Brexit „existenzbedrohend“. „Der Brexit bringt niemandem wirtschaftliche Vorteile, aber er kostet England mehr, als es an EU-Beiträgen spart“, meinte Schmidt. Diese Aussagen konnte Pieper unterschreiben. Eine EU mit England wäre ihm lieber. Und die Wahl zum Europaparlament sähe er gerne als Referendum über Europa. „Wählen sie pro-europäisch, stärken sie nicht die Ränder“, rief er auf. Und: Wenn er mit AfD-Vertretern auf Podien diskutiere, hätten die keine Antworten, keine Lösungen. „Wie wollen die eigentlich deutsche Interessen vertreten“, fragte er. Und nahm für die CDU in Anspruch: „Da macht uns keiner etwas vor.“
Selbstkritik dagegen beim Thema Migration. „Wir haben nicht alles richtig gemacht und das Thema 2015 auch unterschätzt“, sagte Pieper. Aber auch hier: Durch verstärkten Schutz der Außengrenzen im Rahmen der EU seien die Flüchtlingszahlen in Deutschland um 90 Prozent zurückgegangen, „ohne EU wäre das im Chaos geendet“.
Bild und Text: Alfred Riese/WN